Geschäftsstelle Vöhringen

„Innen ist alles kaputt“

Es waren wohl vier Männer, die zwei Geldautomaten in der Filiale der Raiffeisenbank in Vöhringen sprengten. Augenzeugen berichten. Vorstand Matthias Kohl spricht über Beschädigungen und Folgen für Kunden und Personal.

von Sebastian Mayr

Vöhringen Um 3.07 Uhr rauscht ein Auto durchs Bild, ein dunkler Mercedes-AMG. Das Auto fährt in Richtung des Kreisverkehrs, an dem Ulmer Straße, Memminger Straße und Vöhlinstraße aufeinandertreffen. Es fährt deutlich schneller als das andere, hellere Fahrzeug, das zu dieser Uhrzeit durch Vöhringen rollt. In dem Mercedes-AMG sitzen mutmaßlich die Täter, die zwei Geldautomaten in der Vöhringer Filiale der Raiffeisenbank Schwaben-Mitte gesprengt haben. Stunden später steht ein Mann, der fast alles mitbekommen hat, hinter der rot-weißen Polizeiabsperrung und sieht der Spurensicherung bei der Arbeit zu.

Der Anwohner lebt in einer Wohnung gleich gegenüber der Filiale. In der Nacht weckte ihn ein lauter Knall. Der Mann stand auf, ging ans Fenster und sah Rauch. Auf einem Handyvideo, das er selbst aufgenommen hat, hört man, wie er „Polizei“ ruft. „Ich wollte, dass alle aufwachen und gewarnt sind“, erklärt er. Den Notruf setzte er nicht ab. „In so einem Moment funktioniert der Kopf nicht richtig“, erklärt er. In der Filiale in der Ulmer Straße 16a hätten Personen, die er wegen der Dunkelheit, des Rauchs und der Entfernung nicht richtig erkennen konnte, noch etwas kaputt geschlagen. So zumindest, sagt der Mann, habe es von seinem Fenster aus ausgesehen. Drei, vier Minuten habe das alles gedauert. „Dann haben sie Gas gegeben. Eine Sprecherin des Landeskriminalamts sagte unserer Redaktion, dass bei der Tat Geld gestohlen wurde. Die Summe sei bekannt, werde aber nicht öffentlich genannt.

Den Knall haben auch andere gehört. Ein weiterer Anwohner schaut auf dem Weg zum Bahnhof fassungslos auf die Scherben. Nachts sei seine Frau von einem lauten Knall geweckt worden und aufgestanden. Sie habe Rauch gesehen. „Wir haben gedacht, da ist vielleicht eine Gasflasche explodiert.“

Bei dem Fluchtauto soll es sich um einen Mercedes-AMG gehandelt haben, sagt der Mann. Dunkel, aber nicht schwarz. Die Polizei ist sich beim Fahrzeug offenbar weniger sicher. Sie meldet, die wahrscheinlich vier Täter seien im Anschluss in einem dunklen Fahrzeug, vermutlich der Marke Mercedes, in Richtung der nahegelegenen A7 geflüchtet. Das Auto jedenfalls, ist ein Zeuge unterwegs, war ein Benziner. Er habe eine Fehlzündung gehört, die es bei einem Diesel nicht gibt. Ein Video, das rund 100 Meter von der Bank entfernt aufgenommen wurde, zeigt vermutlich dieses Auto, das mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Kreisverkehr fährt. In welche Richtung es abbiegt, ist nicht zu erkennen.

Kurz nach der Explosion treffen Polizei und Feuerwehr bei der Raiffeisenbank-Filiale ein, die Umgebung wird mit rot-weißem Flatterband abgesperrt. Noch in der Nacht informiert die Polizei den Geschäftsstellenleiter, er und weitere Beschäftigte der Filiale kommen zum Tatort. Eine Ringfahndung nach dem Fluchtauto und den Tätern bleibt zunächst ohne Erfolg.

Die Folgen der Sprengung sind am Morgen nach der Tat unübersehbar. Mit zwei Reihen Flatterband sowie rot-weißen Hütchen ist die Ulmer Straße zwischen der Sonnen-Apotheke und der Kreuzung mit Frauen- und Silcherstraße abgesperrt, die Straße vor der Bankfiliale ist bis zur gegenüberliegenden Straßenseite mit Scherben übersät.

Vor der Bank steht ein Absatzcontainer, der bis oben mit zerstörtem Inventar gefüllt ist. „Es ist verheerend. Wir werden das Gebäude auf Statik prüfen. Innen ist alles kaputt“, sagt Raiba-Vorstand Matthias Kohl. Wie hoch der Schaden ausfällt, lasse sich noch nicht beziffern.

Es ist der dritte heftige Schaden in sechs Wochen, der die Raiffeisenbank Schwaben-Mitte beutelt. Erst traf das Hochwasser am ersten Juniwochenende die Filiale in Babenhausen, in der Nacht auf den 7. Juni brachen Unbekannte den Geldautomaten im Gemeindehaus in Kirchhaslach auf und nun sprengten mutmaßlich vier Männer zwei Automaten in Vöhringen. „Der Schock ist schon sehr groß“, sagt Vorstand Matthias Kohl, der am Donnerstag gegen 7 Uhr morgens an der völlig verwüsteten Geschäftsstelle in der Ulmer Straße eintraf. Erstmals gerät die Raiba Schwaben-Mitte ins Visier einer Sprenger-Bande.

Den Leiter der Geschäftsstelle informierte die Polizei noch in der Nacht. Er und weitere Beschäftigte, die in der Filiale arbeiten, trafen dort weit früher ein als Vorstand Kohl. Ihnen allen bot sich ein Bild der Verwüstung. Die beiden Explosionen an zwei Automaten drückten die Fenster aus den Rahmen, Glasscheiben und Scherben übersäten die Straße.

„Es ist verheerend. Wir werden das Gebäude auf Statik prüfen. Innen ist alles kaputt“, sagt Matthias Kohl. Wie hoch der Schaden ausfällt, lasse sich noch nicht beziffern. Die gesamte Inneneinrichtung sei zerstört. Das kaputte Mobiliar wurde noch am Morgen in einen Absetzcontainer geräumt, der vor der Bankfiliale abgestellt wurde. Im Nebengebäude, wo sich die Büros befinden, wurden die Fenster nach außen gewölbt, aber nicht aus den Rahmen gerissen. Die benachbarten Häuser wurden offenbar nicht beschädigt.

Das Geld sei für die Täter unbrauchbar, sagt Kohl. Die Raiffeisenbank hat in beiden Automaten ein Einfärbesystem eingebaut, durch die Farbe aus den Farbpatronen werden die Geldscheine wertlos. Entsprechende Hinweise auf diese Schutzvorkehrung hat die Raiba in der Filiale und im Internet angebracht.

Normalerweise kundschaften die Banden die Banken aus“, weiß Kohl aus Gesprächen mit der Polizei. Allerdings verüben die Kriminellen nach seinen Informationen die Sprengungen manchmal auch, wenn sie von solchen Maßnahmen wissen: Es könnte ja sein, dass eine Bank nur behauptet, ein Einfärbesystem installiert zu haben.

„Es ist ein mächtiger Schaden“, beschreibt Kohl. Dass Automaten im Herzen einer Stadt ins Visier der Verbrecher geraten sind, hat bei der Raiba besonderes Erschrecken ausgelöst. „Die Autobahn ist ja nicht weit, aber hier ist unsere Lage besonders zentral“, meint der Bankvorstand.

Die Raiffeisenbank sei versichert, über steigende Policen trage man aber langfristig dennoch höhere Kosten. Für die Beschäftigten sei der Schreck groß: „Die Mitarbeiter haben heute frei“, sagt Kohl. In den kommenden Tagen sollen sie auf die anderen Filialen verteilt werden und sich von dort aus um die Vöhringer Kundschaft kommen. Deren erste Anlaufstelle ist die Geschäftsstelle in Bellenberg. Geld kann auch an den Vöhringer Automaten der VR-Bank Neu-Ulm gebührenfrei abgehoben werden. Für die Belegschaft sei das aber eine zusätzliche Belastung: „Sie kommen ja gerne in ihre Filiale und arbeiten gerne in ihrem Team zusammen.“

In Vöhringen sind zwei Geldautomaten gesprengt worden. Die Polizei sichert vor Ort Spuren. Foto: Wilhelm Schmid

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